Montag, 5. Dezember 2011
TRANSCANADA - Oktober 2011
Grossartig, wild und weit – Transcanada
Meine Kanadatour startete in British Columbia und war dadurch ab Beginn eine einzige Abfolge von Höhepunkten. Zur Eingewöhnung Vancouver, das mit schöner Regelmässigkeit zu einer der lebenswertesten Städte der Welt gekürt wird, eine Auszeichnung die immer meine Neugier weckt und mich veranlasst, diese Städte mal in Augenschein zu nehmen. Vancouver punktet eindeutig mit seiner fantastischen Lage am Pazifik, und feiert diese auch gebührend, denn fast alle Strassen im Zentrum sind so angelegt, dass man an ihrem Ende das Wasser schimmern sieht.

Weitere Pluspunkte sind der wunderschöne Stanleypark im Zentrum, der sich in den schönsten Farben des Indian Summer zeigte. Und natürlich sind auch die Rockies nicht weit entfernt, so ca. 1,5 Stunden auf dem „ Sea-to-Sky – Highway“, den ich dann auch prompt in Angriff genommen habe und der mich über den bekannten Skiort Whistler weiter zu den Nationalparks Banff und Jasper führte, die sicherlich die bekanntesten Ziele Kanadas sind.

Schon der Weg von Vancouver nach Whistler führt vorbei an unglaublichen landschaftl. Schönheiten, in allen Grün-, Rot- und Geldtönen glühende Indian-Summer-Wälder hinter glasklaren Bergseen, dahinter schneebedeckte Berggipfel, ein absolutes Traumpanorama entlang des Weges, ständig könnte man verzückt anhalten und Speicherkarte um Speicherkarte füllen.

Aber Kanada ist so verwöhnt mit grandioser Landschaft, dass die ganzen Idyllen völlig unbeachtet am Highway liegen, es gibt nicht mal Vistapoints, geschweige denn Unterkünfte, Souvenirbuden oder ausser der Strasse überhaupt ein Zeichen menschl. Besiedelung. In Europa wäre Bergresort an Bergresort gereiht, in Kanada fährt man ungestört an einen endlosen Breitwand-Naturspektakel -Panorama vorbei.

Die beiden Parks sind dann nochmal eine Steigerung, das ist Natur-at-best, ich habe nichts eindrucksvolleres an Berglandschaft bisher gesehen und ich schätze mal, das werde ich auch nicht mehr. Allenthalben werden die Rockies und die beiden Parks für ihre Schönheit gerühmt und ich kann mich da nur anschliessen, vergesst die Schweiz, kiss Austria goodbye !

Verbunden werden Banff und Jasper durch den ca. 250 km langen „Icefield Parkway“ und, ich möchte ja hier keinen mit ständigen Wiederholungen langweilen, aber diese Panoramastrasse ist GROSSARTIG, SAGENHAFT, UNGLAUBLICH, wenn ihr in eurem Leben in Kanada eine Strasse, nur eine Strasse fahrt, nehmt diese
( nächstgelegener Airport: Calgary ) ! Ihr werdet es nicht bereuen. Ein einziger landschaftlicher Ausnahmezustand, ein Höhepunkt, ein fantastisches Panorama reiht sich an das nächste, Berge, Wälder, Gletscher, Wasserfälle, Gipfel, Bergseen mit Farben, die kann man nicht beschreiben, ist es blau, ist es grün ? Diese Farben haben keine Namen. Ich war absolut hingerissen. Gegen Ende der Fahrt taucht dann noch das Columbia Icefield auf, eine der grössten Eisflächen südl. des Polarkreises, mit speziellen gletschertaugl. Fahrzeugen kann man dieses Naturwunder auf Exkursionen hautnah erleben, aber ich war schon zu erschöpft vom Staunen und gucken, konnte gar keine weiteren Schönheiten mehr aufnehmen und bin nach einem kurzen Stop weitergefahren Rtg. Jasper.

Als dann dort in der Abenddämmerung ein ganzes Rudel Hirsche auf Futtersuche neben der Strasse auftauchte, habe ich das schon als ganz normal angesehen, man wird einfach so überwältigt entlang der Strecke, da ist emotional nichts mehr drin an Begeisterung fürs Wildlife – alle Emotionen schon verausgabt along the way.

Aber neben der landschaftl. Schönheit sind Banff und auch Jasper auch berühmt für ihren Tierreichtum und tatsächlich, egal, ob man wandert oder mit dem Auto unterwegs ist in den Parks, man sieht garantiert jede Menge Wildlife – Elche, Hirsche, Rotwild, Rehe, Wölfe, Vögel,.... Aber eigentl. möchten natürlich alle nur eines – Bären sehen, aber leider stehen einfach nicht genug Bären pro Tourist zur Verfügung ! Auch ich habe keinen einzigen zu Gesicht bekommen.

Was es aber im Überfluss zu sehen gibt, sind die kanad. Eichhörnchen, sie gibt es in jeder Stadt, an jedem Ort, überall. In den Parks oder Vorgärten springen sie dutzendfach herum, immer auf der Suche nach Essbarem. Eines habe ich in Toronto im Zustand der absoluten Seeligkeit erwischt, es hatte sich ein Donut erbeutet und ist mit seinem Schatz in Windeseile auf den nächsten Baum gesprungen, um ihn nur ja mit niemandem teilen zu müssen ! Ich konnte es schmatzen hören !

Einmal stand in Banff ein „ Deer „ im Garten meines Hotels und futterte dort ungerührt das Grünzeug. Als ich aufgeregt Meldung bei der Rezeption erstattete, reagierte die Mannschaft ungefähr so aufgeregt, als hätte ich in einer deutschen Grossstadt einem Einheimischen auf der Domplatte eine Taube gezeigt. Der hungrige Feinschmecker komme jeden Tag, meist sogar mit seinen Kumpis, kein Grund zur Verzückung also, Wildlife im Hotelgarten ist einfach schnöder Alltag in Kanada.

Und auf der Fährüberfahrt von Vancouver nach Vancouver Island vernahm ich plötzlich die Ansage des Kapitäns, der seelenruhig verkündete, wer wolle, könne ja mal rechts rausgucken, da gäbe es gerade Wale zu sehen ! Ich liess alles stehen und liegen und rannte wie von der Tarantel gestochen raus auf Deck, Kamera einsatzbereit in der Hand, die meisten anderen Passagiere ( Kanadier wahrscheinlich ! ) hingegen blieben ruhig sitzen, kannten sie wahrscheinlich schon alles, pah, Wale. Sehen wir ja hier dauernd. Auf dem Wasser konnte ich dann neben den Walen noch ein Whale Watching Boot beim Whalewatchen watchen.

Und neben der Natur, wie sind die Städte ? Jede hat ihren eigenen Charme, andere Highlights, ganz besonders hat mir Toronto gefallen, die grösste Stadt des Landes, mit seiner Nähe zu den Niagarafällen ( sind auch ganz toll, nicht sehr tief, aber grandios breit) und seinem kunterbunten Völkergemisch, den vielen quirligen, ethnisch geprägten Vierteln - Little Italy, Portugal, Chinatown, Koreatown, Afrika, Karibik ,…- und den sich daraus ergebenden verschiedenen Läden, Märkten und Restaurants quer durch alle Länder der Welt.

Und dann Montreal, welches das Beste aus beiden Welten vereint – alte und neue Welt in perfekter Symbiose. Ein Stück Frankreich in Kanada, aber ganz entspannt und bilingual, fühlte mich als Besucherin überall willkommen. Die Stadt hat eine schöne Lage am Fluss, überall ist viel Platz, es gibt Parks, Bänke, Bistros, Cafes, franz. Restaurants naturellement, die sonst leider allgegenwärtigen Fast Food Restaurants ( Mc Donalds gehört in Kanada zu den 10 größten Arbeitgebern ! Habe ich gelesen, erschreckend ) muss man mit der Lupe suchen, die Menschen gehen viel zu Fuss, überall hört man „ Salü ! „ und „ Bonjour ! „ , begrüsst wird sich mit Küsschen, der ein oder andere führt sein Baguette unter Arm spazieren, und daneben gibt es noch reizvolle Altstadt und eine Skyline, die für Nordamerika wohl einzigartig ist – lauter Kirchen, Türme und Kuppeln, dahinter die üblichen Skyscraper. Wenn man dann überirdisch alles angesehen und verkostet hat, kann man gleich unterirdisch weitermachen, denn Montreal besitzt die weltweit grösste „ Ville Souterrain „, eine unterirdische Stadt mit Läden, Bars und Restaurants mit einer Gesamtlänge von über 30 Km.

Mein Kanadafazit: Hinfahren !

Das war meine Route: Flug nach Vancouver / Vancouver Island mit Pacific Rim Nationalpark / Whistler / Yoho Nationalpark / Banff Nationalpark / über Icefields Parkway zum Jasper Nationalpark / Edmonton / Crosscanada: Regina / Winnipeg / Thunder Bay / Sault St. Marie / Toronto / Montreal / Quebec / Flug von Montreal nach Chicago, gefahrene Kilometer: 8000 ca.