AUSTRALIEN III: Melbourne, Goldrush, Great Ocean Road - November / Dezember 2010
Per Greyhound - Bus ging es über Nacht von Canberra nach Melbourne, und der Bus war so rappelvoll, dass wir uns vor Abfahrt alle hinsetzen mussten und der Busfahrer zweimal durchgezählt hat, ob es noch irgendwo einen freien Sitzplatz gibt, denn dummerweise hatte er einen Passagier zuviel. Doch vergebens, der arme Junge hat sich dann schicksalergeben in Canberra um Mitternacht bei Regen auf die total gemütliche Bank vor dem Greyhound - Terminal zum pennen gelegt, ich habe es mit meinen eigenen Augen aus dem Busfenster gesehen, denn ich hatte zum Glück einen Sitzplatz !

Nach dieser Tour habe ich erstmal vier Tage in Melbourne verbracht, dass keine so spektakuläre Lage hat wie die grosse Rivalin Sydney aber mir vom Stadtbild her besser gefällt, denn es gibt mehr alte Bauten im Central District, weniger Skyscraper und die Stadt besitzt eine angenehme britische Prägung, sie wirkt europäischer als Sydney, z.b rattern jede Menge Strassenbahnen durch die Stadt.

Von Melbourne habe ich einen Tagestrip nach Ballarat unternommen, einstmals ein verschlafenes Nest, bis der Goldrausch ausbrach und dem Ort zu
ungeahnten Reichtum verhalf - es wurde bautechnisch richtig rangeklotzt und mit dem Geld um sich geworfen, viele dieser Bauten stehen noch und mit ein bisschen Phantasie und den alten Bildern, die im Ort hängen, fühlt man sich in den wilden Westen zurueckversetzt, auch wenn die Strassen jetzt natürlich geteert sind und die Australier dort auch lieber per Auto als per Pferd unterwegs sind.

Ich habe es ihnen nachmacht und mir todesmutig ein Auto gemietet, um die "Great Ocean Road" westlich von Melbourne zu erkunden, eine der schönsten Strecken Australiens, die über weite Strecken direkt am Meer entlangführt, und tatsächlich wirkt es mitunter so, als würde einem das Wasser ins Auto schwappen.

Da ich den Wagen in Melbourne abholen musste, habe ich Blut und Wasser geschwitzt, bei dem Versuch, das Auto heil durch den Linksverkehr raus aus der Stadt zu lotsen, Verfahren war natürlich unvermeidlich. Und auch am dritten Tag bleibt der verdammte Linksverkehr gewöhnungsbedürftig, regelmässig schliesse ich morgens die falsche Seite auf, um dann festzustellen, dass irgendwie rechts das Lenkrad fehlt ! Und blinken gelingt auch nicht so ganz, stattdessen betätige ich immer munter den Scheibenwischer ! Wenigstens habe ich ein Automatikauto, sonst wäre ich komplett überfordert !

Ich scheine aber nicht die einzige mit Anpassungsschwierigkeiten zu sein, denn alle paar Kilometer stehen Schilder an der Strasse " drive left in australia " inkl. Pfeilen zur Erinnerung !

Die hohe Konzentration auf die richtige Seite in Verbindung mit dem strengen Tempolimit ( höchstens mal 100, meist sind aber nur 60 oder 70 erlaubt ) haben aber dazu geführt, dass ich einiges an Wildlife entdeckt habe - aus dem Auto raus.

Einmal ist ein Känguru mitten über die Strasse gehüpft, rein in den Wald ( dieses idiotische Verhalten ist auch der Grund dafür, dass viele Australier nachts nach Möglichkeit nicht Auto fahren, aber ich war am hellichten Tag unterwegs ) und dann habe ich Koalas gesehen, ein halbes Dutzend, mitten beim futtern auf Eukalyptusbaeumen, manche waren nur einen Meter über meinem Kopf !

Und überraschenderweise war auch Melbourne safarimässig ein Volltreffer, dort gibt es am Strand von St. Kilda eine Zwergpinguinparade, jeden Abend bei Einbruch der Dunkelheit kommen die Pingus vom jagen zurück und watscheln über den Strand auf die Felsen zurück, manche hopsen auch fotogen von Fels zu Fels, wirklich total putzig. Ich bin gleich zwei Abende hintereinander hingegangen. Und auf dem Rückweg zur Strassenbahn im Park habe ich dann noch einen Haufen Oppossums gespottet, die dort auf einem Baum herumsprangen. Das wars bis jetzt an putzigem Getier vor der Linse, Schlangen, Bettwanzen und ähnl.
habe ich nicht getroffen und auch keine Sehnsucht !