AUSTRALIEN V: Finish: Go West, Regen im Red Center, Sail the Whitsundays ! Januar 2011
Seit ich das letzte Mal vor einem Computer gesessen habe, ist einige Zeit vergangen, es waren turbulente Wochen, ich habe mehrere Touren gemacht, in abgelegenen Gegenden gecampt, bin durch Canyons gewandert, habe Uluru bewundert ( im Regen ), bin in den Tropen gesegelt. .. und habe tausende von Kilometern zurückgelegt, per Bus, Bahn, Flieger und Segelboot.

Dies schreibe ich aus dem tropischen Teil Australiens, aus Cairns, welches von den Überschwemmungen in Queensland zum Glück nicht betroffen ist.

Überhaupt habe ich eine Menge Glück gehabt, die ganzen Katastrophen, die Australien in diesem Jahr fast apokalypsenartig getroffen haben, habe ich immer ungeplant geschickt umschifft. Wenn hier nicht langsam die Auswahl im Supermarkt schrumpfen würde und ohne die Berichte von anderen Travellern, die nicht so viel Glück hatten wie ich, wüsste ich über das Ausmass der Flutkatastrophe(n) gar nicht Bescheid, denn selig ist der Traveller in seiner sorgenfreien Welt - kein Fernsehen, keine Nachrichten, keine Zeitungen, kein Radio - no bad news - immer nur den nächsten Tag im Auge: was werde ich morgen schönes sehen, was unternehmen ?

Zuletzt war ich ja längere Zeit im australischen Westen unterwegs, wo aufgrund von Überflutungen - deja vue - nicht feststand, ob meine gebuchte 10 Tage- Tour von Perth nach Broome hoch über ca. 2600 km stattfinden würde.

Nun, ich hatte wieder einmal Reiseglück, sie haben die Tour durchgeführt, allerdings mit einigen Änderungen, da die Küstenstrasse flutbedingt stellenweise gesperrt war, sind wir über den Highway im Inland gefahren. dadurch wurden die Fahrtage extrem lang, denn diese Strecke ist viel weiter und vorallem wurde es unvorstellbar heiss, bei einem Roadhouse- Stop haben wir 48 Grad Celsius gemessen - im Schatten ! Manchmal ging ein Wind, aber dieser war wie Feuer, er hat einem richtig die Augen verbrannt, so, wie Aufguss in der Sauna, wenn man mit dem Handtuch angewedelt wird ! Definitiv zu heiss für menschliche Besiedlung, diese Gegend nach meiner Meinung !

Durch die gänderte Route wurde es leider auch nix mit X-mas am Strand, wir waren stattdessen auf einer riesigen Farm im Outback, mollig warm war es dort, s.oben, aber wir haben ein zünftiges BBQ gemacht und Lagerfeuer mit Gitarrenspiel gab es auch ( heiss war es ja eh schon ! ).

Nach zwei 12- Stunden-Fahrtagen kamn wir dann im Karinjini Nationalpark an, wo wir als erstes an einem Wasserfall mit Badelagune gestoppt haben, so schnell war wohl noch nie ein Bus im Wasser !!

Dort haben wir drei Nächte gecampt, aufgrund der Hitze gleich ohne Zelt - und den Schlafsack brauchte man auch nicht, einfach in Shorts und T- shirt ( Männer auch ohne ) hinlegen und den Sternenhimmel bewundern, gefroren hat keiner die Nacht über.

Tagsüber sind wir dann immer in verschiedenen Canyons gewandert, geklettert und geschwommen, denn jede Schlucht hatte irgendwo eine Badestelle, jede war anders und jede wunderschön, mal mit Wasserfall, mal ohne.

Abkühlung war auch dringend nötig, denn die Felsen waren so heiss, dass keiner ohne Schuhe darauf laufen konnte, auch nicht kurz, um nur ins Wasser zu gelangen, dafür hätte man Fakir sein müssen !

Auf der Höhe von Coral Bay an der Westküste konnten wir dann auch wieder den Küstenhighway befahren und es wurde wieder etwas kühler, ab dort nahm die Tour ihren normalen Verlauf, wir sind der Küste gefolgt bis hoch nach Broome, der Stadt der ehemaligen Perlentaucher mit einem der schönsten Strände Australiens - dem Cable beach - kilometerlang mit azurblauem Wasser und endlos breitem Sandstrand, so weit das auge reicht ! Die Sonnenuntergänge dort sind absolut einmalig - „ Awesome ! „, wie die Aussies sagen würden.

Von Broome bin ich dann mit Quantas nach Darwin geflogen, das ist oben im tropischen Norden, einige der Tour, die sich budgetweise gegen einen Flug entschieden hatten sahen sich mit der Aussicht auf eine 27-Stunden-Busfahrt von Broome nach Darwin konfrontiert, ich habe angesichts dieser Alternative jede Minute des 90-Minuten-Fluges genossen und restlos alles aufgegessen, was serviert wurde ! Ein Hoch auf Quantas, die wirklich jeden Winkel dieses Riesenlandes mit jedem anderen Winkel verbindet.

Von Darwin ging es dann weiter für 24 Stunden mit dem Zug, dem Ghan, dessen Route quer durch Australien erst 2004 komplett fertiggestellt wurde, schnurgerade fährt er aus den Tropen runter in das rote Herz Australiens, das red centre, nach Alice Springs.

Von dort habe ich dann eine tour nach Uluru ( Ayers Rock ) gebucht und, obwohl es normalerweise die heisseste Zeit im Outback ist, absoluter Hochsommer mit knochentrockener Hitze und ca. 50 Grad, hat es am magischen Berg geregnet ! Und zwar in Strömen ! Unser Guide war hin und weg, das hatte er in den ganzen Jahren noch nie erlebt, nur ca. 1 % aller Touris erleben Regen am Uluru, und ich war dabei.

Jedenfalls war es ein tolles Schauspiel, absolut einmalig, denn es haben sich sofort riesige Wasserstrassen gebildet, die kreuz und quer über den Felsen geflossen sind, teilweise kamen sogar Wasserfälle zustande. Unglaublich. Der 9- km- Basewalk um den Felsen glich dann einer Kanutour, teilweise war der Weg knietief unter Wasser, obwohl es schon längst wieder aufgehört hatte zu regnen, also Hose hochgekrempelt und Schuhe nassgemacht.

Und auch das Campen wurde dann ein bisschen ungemütlich, denn die Touren sind alle nur auf trockenes Wetter ausgerichtet und dementsprechend ist auch nur die Ausstattung, habe also im Bus gepennt.

Von Alice Springs hat mich die bewährte Quantas dann wieder in eine komplett andere Zeit- und Klimazone geflogen - hoch in den tropischen Norden, an die Ostküste Queenslands, nach Cairns. Schwül - warme Luft und wedelnde Palmen zur Begrüssung, ich liebe Cairns, es ist ein nettes tropisches Städtchen mit einer tollen Promenade am Strand lang und einer relaxten Atmosphäre, ich war 2004 schon einmal dort gewesen.

Lange konnte ich aber kein Wiedersehen feiern, denn am nächsten Tag hiess es mal wieder rein in den Bus, 11 stunden per Greyhound Australia haben mich die Küste runter gebracht nach Airlie Beach, dem Tor zu den Whitsunday Inseln, einem der schönsten Segelreviere der Welt.

Auch dort war ich 2004 schon einmal gewesen, aber für einen längeren Segeltörn hat damals die Zeit nicht gereicht, habe damals nur einen Daytrip gemacht, und mir geschworen, wiederzukommen, mit Geld und Zeit.

Durch die Flut hatte es viele Stornierungen gegeben und so konnte ich direkt am nächsten Tag lossegeln.

Ich hatte mich für ein klassisches Segelboot, die "Derwent Hunter", entschieden, ein " tall ship boat ", 70 Jahre alt, wunderschön, aus Holz gebaut, mit genug Platz zum sitzen und liegen an Deck und recht grossen Kabinen. Vier Mann Besatzung haben sich um 13 Gäste gekümmert ( normalerweise bis 19 Gäste ).

Es war der Himmel auf Erden, man musste keinen Finger rühren und vorallem - NO CAMPING, wenns regnete, ab in die Kabine ! Quasi ununterbrochen gab es was zu essen, denn die Vorräte waren für 19 Gäste berechnet !

Ich hätte ewig so weitersegeln können ! Segeln in den Tropen ist definitiv ein Traum: das klare, türkise Wasser, der blaue Himmel, eine tropische Insel nach der anderen zieht vorbei, 74 Inseln gibt es insgesamt im Whitsunday Archipel, nur 7 sind bewohnt bzw. mit Hotels bebaut, der Rest steht unter strengem Naturschutz.

Schnorcheln mit Turtels und bunten Fischen, einfach vom Boot ins warme Meer springen, als wir abends geankert haben, sind Delfine ums Boot geschwommen ! Magic.

Mit diesem Höhepunkt als Abschluss sind meine australischen Abenteuer beendet, von Cairns aus fliege ich über Singapur zurück nach Deutschland.

Meine Route:
Flug nach Hongkong / Stopover in HK / Weiterflug nach Sydney / Blue Mountains: Katoomba / Canberra / Melbourne / Great Ocean Road / Grampians Nationalpark / Adelaide / per Zug ( Indian Pacific ) von Adelaide nach Perth / Pemberton / Albany / Esperance / Cape Le Grand Nationalpark / Perth / Tour Perth - Broome über Karinijini Nationalpark, Coral Bay u.a. / Broome / Flug nach Darwin / Darwin - Alice Springs mit Ghan Train / Tour zum Uluru ab/bis Alice Springs / Flug nach Cairns / Airlie Beach / Whitsunday Segeltörn / Cairns / Rückflug mit Stopover in Singapur